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Demeter: Aufruf an das EU Parlament

Demeter International fordert in ihrem Aufruf an das Europäisches Parlament, dass bezüglich der neuen genomischen Techniken «NGT» die EU Wahlfreiheit sicherstelle und das Verbot aller NGTs in Bio-Produkten aufrechterhaltet.

Bild: demeter.net

Aufruf vom 19.10.2023 von Demeter International an das Europäisches Parlament

Der biologisch-dynamische Anbauverband Demeter International, der die biologisch-dynamische Landbaubewegung als Teil des Biosektors weltweit vertritt, wendet sich entschieden gegen die Richtung, die der zuständige Berichterstatter des Europäischen Parlaments im Berichtsentwurf über neue genomische Techniken (NGT) eingeschlagen hat. Die Aufhebung des Verbots von NGTs der Kategorie 1 im ökologischen Landbau und die Bestimmungen zur Saatgutkennzeichnung sind unsere Hauptanliegen. Wir fordern das Europäische Parlament auf, beide Bestimmungen wieder in den endgültigen Bericht aufzunehmen.

Der Bericht, der gestern von Jessica Polfjärd, der zuständigen Berichterstatterin des federführenden Ausschusses, zum NGT-Vorschlag veröffentlicht wurde, geht auf zwei wesentliche Bestimmungen für den biologisch-dynamischen und ökologischen Sektor zurück, darunter das Verbot von NGT der Kategorie 1 im ökologischen Landbau (Art. 5(2)) und die Kennzeichnung von pflanzlichem Vermehrungsmaterial der Kategorie 1 in Saatguttüten (Art. 10). Beide Bestimmungen gewährleisten das Recht für ökologische und biologisch-dynamische Betriebe, ohne NGT zu produzieren, und ermöglichen den Landwirten eine freie Wahl.

Neben dem Biosektor setzt sich auch der biodynamische Verband Demeter International weiterhin für eine gentechnikfreie Landwirtschaft und Züchtung ein, da der Einsatz von Gene-Editing-Technologien eindeutig gegen die Grundsätze der biologisch-dynamischen und ökologischen Landwirtschaft verstösst. Der vorsorgende Ansatz bei allen Veränderungen an unserem genetischen Erbe und der planetarischen Biodiversität ist von grösster Bedeutung, um den freien Zugang zu genetischen Ressourcen und Vielfalt zu gewährleisten. Aus diesen Gründen verbietet der Demeter-Standard strikt die Verwendung von Saatgut, Vermehrung oder Pflanzenmaterial, das durch NGTs erzeugt wurde.

Das Recht der biologisch-dynamischen und ökologischen Betriebe, ohne GVO zu produzieren, muss durch klare Bestimmungen im Rechtsrahmen gesichert werden. In diesem Zusammenhang müssen alle GVO, einschliesslich der GVO der Kategorie 1, in der ökologischen Produktion verboten werden. Ohne einen klaren Rahmen werden zusätzliche Belastungen für den gesamten GVO-freien Sektor geschaffen, einschliesslich eines Vertrauensbruchs bei den Verbrauchern.

«Landwirte und Erzeuger müssen die Freiheit haben, zu wählen. Rückverfolgbarkeit und Kennzeichnung sind in diesem Zusammenhang von zentraler Bedeutung. Da die Landwirtschaft mit dem Saatgut beginnt, beginnt die Wahlfreiheit mit einer obligatorischen Kennzeichnung von NGT der Kategorie 1 auf den Saatguttüten als Mindestanforderung an die Rückverfolgbarkeit», erklärt Clara Behr, Leiterin der Abteilung Politik und Öffentlichkeitsarbeit beim Verband.

Der Bericht wird nun sowohl im Umwelt- als auch im Landwirtschaftsausschuss des Europäischen Parlaments diskutiert werden. Die Abgeordneten müssen gentechnikfreie Anbausysteme, einschliesslich des ökologischen und biologisch-dynamischen Landbaus, schützen, indem sie die Wahlfreiheit für Züchter, Landwirte und Betreiber sicherstellen und das Verbot von NGTs der Kategorie 1 in der ökologischen Produktion wieder einführen. «Es gibt nur einen Weg nach vorne: Rückverfolgbarkeit und Kennzeichnung müssen für alle NGTs sichergestellt werden», fordert Clara Behr.